Beat Selz 2008

Einladungskarte zur  Einzelausstellung bei Selz contemporain 2008

Jede Meisterin und jeder Meister kann leisten, was er oder sie will und will gleichzeitig das, was sie oder er leisten kann. Pat Noser will in erster Linie malen. Keine Absichten, weder solche für die Moral, noch für Geist oder Seele. Ihre Malerei ist zunächst in erster Linie Selbstzweck, Ausdruck divinen Egoismus’. Mit jahrelanger Uebung und meisterlicher Hand schafft sie ein Bilduniversum von grosser Vielfalt, in welchem sie zeigt, was ohne Verstellung in der Welt aussen und innen zu sehen ist, Eros und Thanatos, Dreck, Würmer, Fleische, Ekel, Schönheit, Postkartenlandschaften, Salonstilleben, Uebernatürliches, alles mit der gleichen obsessiven Hingabe an Form und Farbe, mit Lust gemalt. Malerei als «érotisme pur», als durchdringende Schau. Dazu soll jede und jeder verstehen können, um was es geht, und nicht nur ExpertInnen. Für Noser braucht man nicht die Renaissance der Figuration anzukündigen, sie praktiziert verschiedene figurale Stilnuancen, von Fotorealismus bis zu expressiver Wiedergabe schon seit jeher, ohne sich zu rechtfertigen, weil das Figürliche als Erzählung mit Zeichnen und Malen seit Kindheit ein natürliches Phänomen sind, präzis, ohne die Beliebigkeit oder die Typisierung der Abstraktion.

 

Beat Selz, 26/05/2008